Wöbbel bebt – 67. Herbstfest der Löscheinheit Wöbbel
Wenn es in Wöbbel regelrecht bebt, wenn in diesem kleinen Ortsteil von Schieder-Schwalenberg fast jeder Einwohner der 1.000 Seelengemeinde zwischen 4 und 84 Jahren auf den Beinen ist, und wenn ein schier unendlich langer Fackel-, Laternen- und Spielmannszug durch die Straßen des Ortes zieht ─ dann anlässlich des Herbstfestes der Löscheinheit Wöbbel, der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes. Die ganz Kleinen auf dem Arm ihrer Eltern, die größeren Kleinen auf eigenen Füßen mit ihren selbst gebastelten, leuchtenden Laternen, die Jugendlichen und Heranwachsenden mit brennenden Fackeln, dazu Mütter und Väter und lebenslustige, rüstige Ruheständler bis Mitte achtzig … sie alle haben am vergangenen Samstag, unter musikalischer Begleitung des „Spielmannszug Brakelsiek“ e.V., den Boden Wöbbels wahrlich zum Beben gebracht. Obwohl das Wetter hätte besser sein können, tummelten sich bereits am frühen Abend, noch vor dem eigentlichen Umzug, hunderte von Ortsansässige und Gäste auf dem Gelände vor dem Gerätehaus in der Lindenstraße und stimmten sich mit Bier und köstlichem Imbiss auf den Höhepunkt des Abends ein. Doch was bedeutet das Feuerwehrfest eigentlich für den Ort? „Wenn man bei unserem traditionellen Dorffest in die Kinderaugen guckt und sieht ihr Glänzen in den Augen, sieht ihre Freude und ihren Spaß beim Umzug, und wenn sie sich nachher auf die Tombola stürzen und wieder raus kommen und überglücklich sind ─ dann hat sich jeder Aufwand, der hinter einem derartigen Festakt steckt, gelohnt“, so Mark Tegeler, Führer der Löscheinheit Wöbbel. Das Herbstfest ist kein Fest nur für Kinder, wohl aber ein Fest, auf das sich die Kinder des Ortes und der örtliche Kindergarten natürlich ganz besonders freuen. Ein großes Lob und ein ebenso großes Dankeschön richtet Mark Tegeler an alle beteiligten Organisatoren, Helfer und Helfershelfer der Veranstaltung und explizit an den „Spielmannszug Brakelsiek“ e.V., der in voller Stärke angetreten ist und das Fest musikalisch auf das Beste garniert hat.
DLRG-Ortsgruppe Schieder-Schwalenberg wählt neuen Vorstand
Gut besucht war die diesjährige Jahreshauptversammlung der DLRG-Ortsgruppe Schieder-Schwalenberg, zu der ihr 1. Vorsitzender, der seit 1983 amtierende Bodo Schultz, in das Hotel „Römerschanze“ eingeladen hat. Zu den zahlreich erschienen Mitgliedern, Gästen und Förderern der DLRG-Ortsgruppe gehörte auch Bürgermeister Jörg Bierwirth, der den Begrüßungsworten von Bodo Schultz und den einzelnen Tagungsordnungspunkten mit großer Aufmerksamkeit folgte. Nach der obligatorischen Feststellung der Beschlussfähigkeit und der Genehmigung der Tagesordnung erfolgten die Ehrung und die Übergabe der Schwimmpässe für die in diesem Jahr erworbenen Rettungsschwimmabzeichen. Geehrt wurde Tamina Hoffmann als Juniorretterin, Bronze erhielten Maurice Meier, Nicola Schäfers, Roque Tietz, Marie Carina Caspari, Kyran Isenberg, Kim Isenberg, Marie Sofie Lindhorst, Sarah Lindhorst, Erik Lutz, Bodo Schultz und Dagmar Schultz. Über das Rettungsschwimmabzeichen Silber konnten sich Carina Beine, Julie Dubbert, Marius Rücker, Alina Tuschl, Nicole Schäfers, Carsten Beine, Chantal Dubbert, Anne Erbs, Mathis Mohr, Elleen Villing, Ulrike Villing, Tim Wiehemeier und Leoni Sobotta freuen. Das goldene Rettungsschwimmabzeichen wurde an Lena Erbs, Lena Tenge und Linnea Lutz überreicht. Bodo Schultz danke anschließend allen Rettungsschwimmern für ihren unermüdlichen und engagierten Einsatz.
Zufrieden zeigte sich Bodo Schultz auch mit der Situation des Freibades Schieder. Das Bad sei nicht nur in einem hervorragenden Zustand, es war den Sommer über auch sehr gut besucht worden. „Trotz der zahlreichen Gäste konnte unser Rettungsteam durchgehend und ungestört trainieren und parallel dazu die Schwimmkurse für insgesamt 22 Kinder abhalten“, so Bodo Schultz, der sich an diesem Abend als langjähriger 1. Vorsitzender aus seinem Amt verabschiedete.
Politik der AfD ─ Gefahr für eine demokratische Entwicklung
Soziologe Andreas Kemper sieht den faschistischen Flügel der Partei als Gefahrgut für die Demokratie in Deutschland. Auf Einladung von Volker Wiemann des „Antifaschistischen Arbeitskreises Detmold“, referierte am vergangenen Dienstag in der Stadthalle Detmold der aus Münster stammende Autor und bekannte Soziologe Andreas Kemper, der sich seit 2013 profunde Erkenntnisse und Einsichten in die AfD erarbeitet ─ und daraus resümiert hat. Unter zahlreichen Anwesenden, darunter auch Sympathisanten der AfD, analysierte und personalisierte Kemper die „drei Flügel der Partei der Ungleichwertigkeit“ und deren Verstrickung mit klimapolitischen, wirtschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Interessengruppen sowie der Neonazi-Szene und der NSU/NPD. „Christlicher Fundamentalismus, Neoliberalismus nach Friedrich August von Hayek und Faschismus bilden die drei Schwingen der AfD“, so Andreas Kemper. Doch das größte Gefahrgut für die Demokratie sieht Soziologe Kemper im „faschistischen“ Flügel, primär getragen von Björn Höcke, Sprecher der Thüringer AfD, Andreas Kalbitz, seit 2017 Landesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD Brandenburg und Beisitzer im AfD-Bundesvorstand, sowie Götz Kubitschek, maßgeblicher Strippenzieher, Vordenker und strategischer Kopf des rechtsnationalen Flügels der Partei.
Besonderes Augenmerk widmete Referent Andreas Kemper der Person Björn Höcke und seiner persönlichen und gewachsenen Beziehung auch zu Thorsten Heise, Verleger rechtnationaler Publikationen und eingeschätzt als einer der mächtigsten Neonazis in Deutschland. Unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ soll Höcke für die Zeitschriften Heises wie „Volk in Bewegung“ und „Der Reichsbote“ sowie andere NPD-Blätter Artikel verfasst und das Nazi-Regime verherrlicht haben.
Der anfänglich relativ ruhig verlaufene Vortrag des Gastredners ─ von Störungen einzelner AfD-Sympathisanten abgesehen ─ fand ein jähes Ende bei der anschließenden Diskussion, ob die AfD antisemitisch sei, oder nicht. Mit lautstarken und teils erbosten Äußerungen auf beiden Seiten endete die Veranstaltung in der Detmolder Stadthalle.
Beller Schnirz – wenn ein ganzes Dorf feiert
Die „Beller Schnirz“ ist nicht das einzige Dorffest, das die Einwohner von Belle regelmäßig feiern und zu dem in der Regel fast die gesamte Dorfgemeinschaft zusammenkommt. Wohl aber ist es das Fest mit der längsten Tradition, ein ehemaliger Viehmarkt mit kleiner Kirmes, auf dem sich in früheren Zeiten die Ziegler vergnügten, wenn sie über die Wintermonate in ihr Heimatdorf zurückkamen. Das ist heute längst nicht mehr so, aber gefeiert wird nach wie vor, und feiern können die Beller. So auch am vergangenen Wochenende, das am Samstag mit dem Laternenumzug der Kinder begann und am Sonntag mit dem Outdoor-Kegelwettbewerb unter allen Beller Vereinen endete. Mit Imbiss-Klassikern wie Bratwurst und Pommes, aber auch mit Gulaschsuppe und Pickert konnten sich die zahlreichen Besucher stärken, für die musikalische Untermalung sorgte am Samstag DJ Dirk und am Sonntag der Musikverein Sommerzell, der sich mit einem breiten Repertoire von Stimmungsmusik über Marschmusik bis Popmusik in die Herzen der Gäste und Dorfbewohner spielte. Für die Kinder hat der Heimatverein Belle einen aufblasbaren Kletterfelsen und ein Karussell aufgebaut, das den kleinen Bellern und Bellerinnen strahlende Augen bereitet hat. Die Benutzung der Kindereinrichtung war natürlich kostenfrei, Spaß ohne Grenzen war damit garantiert. „Es ist sehr schön erleben zu können, wenn auch die Kleinen Spaß auf unserem Dorffest haben“, so Rudi Radtschun, Vorsitzender des Heimatvereins Belle, der das Fest ausgerichtet hat. „Doch ebenso schön ist es zu erleben, wie stark der Zusammenhalt unter den sieben Vereinen unseres Dorfes ist, denn alle haben sich beteiligt, uns unterstützt und geholfen, damit das Ganze für jeden Dorfbewohner und jeden Gast ein Fest der Freude wird. Dieser Gemeinsinn ist ein wesentlicher Charakterzug unseres liebens- und lebenswerten Dorfes, das vor jetzt 901 Jahren erstmalig urkundlich erwähnt wurde.“
Bildungsgerechtigkeit – Die Schule als lebenslanges Schicksal?
Auf Einladung des Vereins „Schulpsychologie Detmold“ fand am vergangenen Mittwoch ein viel beachteter Vortrag in der Aula der Gustav-Heinemann-Schule von Prof. Dr. Rainer Dollase statt, anerkannt als einer der profiliertesten Bildungsforscher in Deutschland. Der Psychologieprofessor der Universität Bielefeld war unter anderem als Sachverständiger in einer Enquete-Kommission zum Thema Bildung tätig. Obwohl das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ seit über 200 Jahren in der Forschung bekannt ist und untersucht wird, bestimmen soziale Herkunft, Einkommen und Bildungsniveau des Elternhauses bis heute ─ zumindest weitestgehend ─ die schulische und später ggfls. universitäre Karriere der Kinder. Bildung und Herkunft stehen noch immer in starkem Zusammenhang, wobei nach Prof. Dollase der Bildungsbegriff als erfolgreich abgeschlossene Gymnasial-und Hochschulausbildung viel zu eng betrachtet wird. Bildung ist mit der schulisch/akademischen Ausbildung nicht abgeschlossen, es ist ein immer währender, im Idealfall additiver Zugewinnprozess im Lebensverlauf. Ein gelernter Installateur oder Dachdecker zum Beispiel kann einen studierten Dr. phil. in seiner Lebensmitte mit etwa 40 Jahren an Bildung bei weitem übertreffen. Das Leben ist bildungsentscheidend, nicht nur die wenigen Jahre der Ausbildung.
In der rein schulisch/akademischen Ausbildung sieht Prof. Dollase die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft als nicht grundsätzlich änderungswillig, obwohl ein Umdenken und Umlenken dringend notwendig sei. Nach wie vor zeige sich ein Bildungssystem, das sich nicht ausreichend an den Bedürfnissen der Schüler und deren optimaler Entfaltungschancen orientiere und brachliegende Begabungen von Kindern aus benachteiligten Familien nicht ausreichend unterstützt. In Übereinstimmung mit einer McKinsey-Studie, die weltweit verbreitete wie herausragende Schulsysteme analysiert hat, kommt Prof. Dollase zu dem Schluss, dass der Schulerfolg weniger von der Unterrichtsmethode, der Klassengröße oder der Ausstattung der Schule abhängt, sondern eher von der Persönlichkeit des Lehrers. Aufgabe sei es, die richtigen Menschen für den Beruf des Lehrers zu finden, diese über ständige Fortbildungen zu erstklassigen Lehrern zu machen und ein Schulsystem zu schaffen, das alle Anstrengungen darauf konzentriert, dass ausnahmslos jedes Kind den optimalen Unterricht und die bestmögliche Förderung in seiner Klasse erhält.